Übersetzungen aus dem Französischen
Claire de Duras
Ourika, 1977. Fowles kannte den Roman von 1824 lange, bevor er ihn ins Englische übersetzte. Es ist die Geschichte einer afrikanischen Frau, die als Kind von einer vornehmen französischen Familie vor der Sklaverei gerettet, adoptiert und zur Dame erzogen wird und dennoch gesellschaftliche Außenseiterin bleibt. Fowles sah darin eine in seinem Unterbewussten fortwirkende Vorläuferin von Sarah Woodruffs Geschichte in The French Lieutenant’s Woman. „Meine einzige Heimat sind die Ideen“, de Duras/JF in Wormholes.
Molière
Dom Juan, Schauspiel, aufgeführt 1981 im National Theatre London (Regie: Peter Gill). Der Mythos von Don Juan faszinierte Fowles sein Leben lang, viele seiner männlichen Figuren tragen Züge von Don-Juanismus, angefangen von dem jungen bekennenden „Wüstling“ Nicholas in The Magus bis hin zum Mann ohne Gedächtnis, Miles Green, in Mantissa.
Alfred de Musset
Lorenzaccio, Schauspiel, aufgeführt 1983 im National Theatre (Regie: Michael Bogdanov, „ein unkomplizierter Bursche, genau die Art Mann, den man gern als seinen Klempner hätte“, so Fowles 1982). Das Stück über Tyrannenmord und den Wandel des idealistischen Helden zum korrupten Komplizen der Macht bildet den Übergang zu Fowles‘ zunehmend pessimistischerer Sicht der globalen politischen Zukunft.
Pierre Marivaux
Le Jeu de l'Amour et du Hasard (The Lottery of Love/Das Spiel von Liebe und Zufall), Komödie, zu Fowles‘ Lebzeiten wohl einzige Aufführung 1984 in einem Werkstatttheater (Regie: Peter Gill). Fowles verlegt Ort und Zeit dieses seines Lieblingsschauspiels um Rollentausch und doppelte Maskierungen von Frankreich nach England und vom 18. ins 19. Jahrhundert. Die Figur der Silvia ist mit ihrem emanzipatorischen Anliegen und ihrer Kritik an der konventionellen Ehe eine Vorläuferin vieler Frauengestalten in Fowles‘ Romanen und Erzählungen.
Jean-Jacques Bernard
Martine, Schauspiel, im Repertoire 1985 des National Theatre (Regie: Peter Hall). Wohl der einzige zeitgenössische Stoff, den Fowles übertragen hat, ein Drama der enttäuschten Liebe einer einfachen Frau unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg. Die Figur der Martine ist insoweit verwandt mit Alison in The Magus, aber auch mit Ernestina in The French Lieutenant’s Woman oder mit Rebecca Lee in A Maggot. Fowles war laut seinen Anmerkungen vor allem beeindruckt von einer Dialogführung der abgebrochenen Sätze, des Schweigens, des in Worten Unausdrückbaren, und dennoch oder gerade deswegen einer vollkommenen Vermittlung von Gefühlen, Stimmungen, Beweggründen der handelnden Personen.
Ergänzender Hinweis: Eine weitere Übersetzung, die der Ritterromanze Eliduc von Marie de France aus dem Alt-Französischen, ist im Erzählungenband The Ebony Tower enthalten und entsprechend unter Fiction / Erzählwerke aufgeführt.